Die Prinzipien des Hap Ki Do

Prinzip des Kreises
Die Techniken des Hap-Ki-Do sind größtenteils der Natur entlehnt und sind harmonische, gleichförmige Bewegungen. Kreisförmige Bewegungen sind Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wenn man eine Treppe hochsteigt, bewegen sich die Beine kreisförmig. Wenn man zusammenzuckt oder sich duckt, wird der Körper zum Schutz eingerollt. Wenn man hinfällt versucht man sich rund zu machen. Wenn man als Nichtschwimmer ins Wasser fällt, versucht man sich durch kreisförmige Bewegungen über Wasser zu halten.

Auch im übertragenen Sinn haben wir im täglichen Leben ständig mit Kreisen zu tun. Jeder Mensch hat um seinen Körper einen Respektsabstand, den er gewahrt haben möchte. Durchbricht jemand diesen Kreis, so wird der Betroffene ausweichen oder sich wehren.

In der Philosophie des Hap-Ki-Do schließt sich ein Kreis in der Ausbildung eines Schülers. Man beginnt mit einem weißen Gürtel, ist offen zu lernen und sich seinen sportlichen Weg zu suchen. Über diverse Buntgürtel und 9 Schwarzgürtel arbeitet man sich nach oben, bis man perfekt ist. Die Ausbildung endet wieder mit einem weißen Gürtel, dem 10. Dan. Erst jetzt, wo sich der Meister ein Bild von allen Techniken machen kann, kann er offen sein für Kritik. Erst jetzt ist er auch in der Lage, seinen Lehrweg zu kontrollieren und eventuell nötige Veränderungen anzubringen. Somit schließt sich der Kreis in dem der oberste Meister wieder als Schüler endet, immer bereit, dazuzulernen.

Für die praktische Anwendung im Training bedeutet das Prinzip des Kreises, dass man versucht, alle Bewegungen so natürlich wie möglich auszuführen. Direkte Angriffe werden somit z.B. Nicht direkt geblockt, sondern werden auf eine kreisförmige Bahn abgelenkt. Die Bewegungslehre und die anschließenden Techniken werden immer rund ausgeübt. Der Hap-Ki-Doka versucht seinen Körper wie eine Kugel zu benutzen. Eine Kugel hat in der Mitte, im Zentrum, ihren besten Schwerpunkt. Nur wer eine Kugel im Zentrum trifft, kann sie in Bewegung versetzen. Genau so agiert auch der Sportler, in dem er Kraft aus dem Mittelpunkt des Körpers fließen lässt, und dabei eine runde, harmonische Bewegung durchführt.

Prinzip des Flusses
Ein Prinzip des Hap-Ki-Do ist es, körpereigene Kraft durch Atmung und Konzentration so im Mittelpunkt des Körpers zu stauen, dass man bei Bedarf gewaltige Energien freisetzen kann. Zum besseren Verständnis bedient man sich hierbei des Vergleichs mit “Wasser”, bzw. Mit einem “Fluss”.

Für den Koreaner bedeutet “Wasser” Sanftheit und Anpassungsfähigkeit. Wasser bekämpft nie ein Objekt, dem es begegnet; es will keinen Konflikt. statt dessen umspült es seinen “Gegner”. Durch dieses stetige Nachgeben und Anpassen kommt es am Gegner vorbei ans Ziel.

Wird Wasser durch einen Damm am Weiterfließen gehindert, so bildet sich durch den Stau ein gewaltiger Druck. Irgendwann ist die Kraft solcher Wassermassen zu groß, der Damm bricht und enorme Energien werden Freigesetzt.

Für das Hap-Ki-Do bedeutet das:
Durch Atmung wird Kraft im Mittelpunkt des Körpers gestaut.
Man erreicht, durch Konzentration Energie in das jeweilige Körperteil fließen zu lassen, das eine Aktion ausüben soll. Im Moment des Treffers wird diese Energie explusionsartig freigesetzt, was durch Ausatmen, bzw. Durch einen Kampfschrei (liab) unterstützt wird.
Im Kampf selbst versucht man, sich den Angriffen des Gegners anzupassen, diese umzulenken- und sie durch geschickte Kraftausnutzungstechniken zu kontern.

Prinzip der Einwirkung
Das Prinzip der Einwirkung beschreibt die psychologische Wirkung die man auf einen Gegner ausübt.
Menschen, die ihre Angst offen zeigen, sind oft willkommene Opfer.
Im Falle eines Angriffs sollte man versuchen, durch Atmung und Konzentration unterstützt, eine sichere Verteidigungsstellung einnehmen, dem Gegner in die Augen schauen und reaktionsmäßig auf alles gefasst zu sein.
Nur wer es im laufe des Trainings gelernt hat, Körper und Geist zu harmonisieren, der wird gelassen und locker einen Kampf bestreiten. Durch langes Training kann man oftmals die Reaktion eines Gegners vorausahnen.
Ein Hap-Ki-Do Sportler greift von sich aus nie an. Deshalb kann er immer aus einer sicheren Verteidigungsstellung heraus den Angriff seines Gegners erwarten.
Eine gute Verteidigungsstellung zeichnet sich durch einen lockeren, aber sicheren Stand, lockerer Abwehrstellung beider Arme vor dem Körper und durch einen festen Blick in die gegnerischen Augen aus. Der Körper sollte eine gewisse Vorspannung haben, dabei aber nicht verkrampft sein. Dies erreicht man, indem man sich psychologisch auf den nahenden Angriff einstellt und bedingungslose Bereitschaft zeigt, sofort zu reagieren.

Somit ist nicht die körperliche Stärke, sonder das Zusammen von Körper und Geist das wichtigste Kriterium im Kampf!